Unser Angebot
Heilpädagogische Gruppen
Heilpädagogische Wohngemeinschaften
2 x 8 Plätze
6 – 14 Jahre
Leben lernen am Leben
Eine heilende Pädagogik des Alltags
als lebensweltorientierte Intervention
Wir haben zwei heilpädagogische Wohngemeinschaften für Kinder, in welchen jeweils acht Mädchen und Jungen zwischen 6 und 14 Jahren in einer familienähnlichen Form zusammenleben.
Zu den Grundlagen unserer Arbeit gehören ein sicherer Ort und eine sichere Beziehung. Deshalb hat jedes Kind ein eigenes Zimmer als persönlichen Rückzugs- und Schutzraum sowie seinen Bezugserzieher. Frühe Traumatisierungen und Bindungsunsicherheiten können dadurch nachbearbeitet werden. Die Aufgabe des Bezugserziehers ist es, mit empathischem Interesse auf die Gesamtsituation des Kindes zu schauen und mit Unterstützung des Teams, der Eltern und anderer Fachkräfte eine Perspektive für die biographische Weiterentwicklung zu eröffnen.
Idealerweise lernen die Kinder und Jugendlichen während ihrer Entwicklung in dieser familienähnlichen Lebensgemeinschaft viele, für die Zukunft notwendige Umgangsformen. Dies betrifft soziale Gesetzmäßigkeiten, lebenspraktische Fähigkeiten und auch Problemlösestrategien.
Das Kind erfährt auf natürliche Weise Nähe und Distanz, Schmerz und Wohlgefühl, Kummer und Freude.
In dem kleinen Familienverbund kann eine optimale Berücksichtigung der Einmaligkeit jedes Familienmitglieds stattfinden.
Jugendwohngruppe
8 Plätze
12 – 18 Jahre
Mit dem Abschluss der Kindheit betritt der/die Jugendliche einen neuen Entwicklungsraum.
Der erwachsen werdende Mensch bildet seine Persönlichkeit durch vielfältige Erprobungen in der Gesellschaft. Die Regeln unserer Kultur werden hinterfragt, um dadurch die eigene Individualität auszugestalten und eine eigene Perspektive zu entwickeln.
Mut, Abenteuerlust, Bereitschaft zur Andersartigkeit und Provokation sind dabei wichtige Qualitäten. Jugend steht für Aufbruch, für Rebellion gegen das Bestehende, dafür, Ideale und damit auch Wertesysteme zu entdecken, die mit dem Selbst mitschwingen, die Gesellschaft und ihr System hinterfragen, aber auch einen Teil zu deren Weiterentwicklung beitragen. Es gilt, das Schöne und Wahre der Welt in sich selbst wieder zu entdecken.
Unsere Aufgabe in der Jugendwohngruppe umfasst drei Schwerpunkte:
- Förderung bei der Übernahme von Verantwortung für sich selbst, für die eigenen Aufgaben, für die Mitmenschen und Umwelt
- Begleitung bei der Erprobung des wachsenden Freiraumes
- Unterstützung bei dem Schulabschluss, bei der Berufsfindung, während der Berufszeit und Vorbereiten auf das betreute und / oder selbständige Wohnen
Unser Motto für das Jugendalter
“Jugend ist kein Lebensabschnitt – sie ist eine Geisteshaltung, sie ist die Beschaffenheit der Willenskraft, eine Eigenschaft der Phantasie, die Kraft der Gefühle, der Sieg des Mutes über die Ängstlichkeit und der Abenteuerlust über die Bequemlichkeit.”
Albert Schweitzer
Betreutes Wohnen und Ausbildung
2 x 2 Plätze
ab 16 Jahren
mit Ausbildungsbegleitung
Bei dieser Wohnform liegt das Augenmerk auf der Hilfe und Begleitung des Jugendlichen bei seinem weiteren Ausbau der Selbstständigkeit und Selbstverantwortung in allen Bereichen des Lebens.
Dies geht bei uns bis zum Ende der Berufsausbildung.
Der erste Schritt, der Umzug von der Jugendwohngruppe in das Betreute Wohnen, wird meist, wegen der damit einhergehenden größeren Freiheit von dem Jugendlichen herbeigesehnt. Nach einer anfänglichen Euphorie löst diese sehr viel offenere und auf die Selbstständigkeit des Jugendlichen hin orientierte Lebensform im Regelfall große Unsicherheit aus. Das soziale Leben muss plötzlich bewusst und selbstständig organisiert werden. Der eigene Haushalt muss eigenhändig geführt werden, der Umgang mit einem festgelegten Wirtschaftsgeld zur Selbstverpflegung wird nun geübt. Anforderungen von Schule und Beruf müssen immer eigenständiger organisiert und bedient werden. Der Jugendliche erkennt spätestens jetzt, dass Freiheit mit viel Verantwortung für sich selbst und die nächsten Schritte im eigenen Leben einhergeht.
Dieser Lernprozess mit all seinen neuen Herausforderungen wird von uns pädagogisch unterstützt. Der Jugendliche bekommt viel Freiraum, sich selbst in der “Erwachsenenwelt” zu erproben, findet aber immer Rückhalt durch seinen Bezugspädagogen, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht.
Hat der junge Erwachsene auch diesen Entwicklungsschritt gemeistert, ist die Zeit gekommen, die betreute Wohnform zu verlassen, er zieht in seine eigenen 4 Wände. Bei der Wohnungssuche erhält er bei Bedarf Unterstützung.
Unser Motto für das Betreute Wohnen
“Das Ich hat gewisse Wachstumsbedingungen. Es ernährt sich ausschließlich nur von den Bewegungen, die es selbst macht. Solche, die andere an seiner Stelle machen, sind ihm nicht nur nicht Hilfen, sondern schwächen es.”
Jacques Lusseyran
Elternarbeit und Schule
“Der Elternarbeit wenden wir unsere besondere Aufmerksamkeit zu, um die gegenwärtige Beziehung zu stabilisieren und eine Rückführung ins Elternhaus zu ermöglichen.”
Im Fokus steht die Förderung der natürlichen Bindung zwischen Kind und Eltern.
Regelmäßig finden Gespräche zwischen Eltern, Erzieherinnen, Pädagogischer Leitung und Fachdiensten statt. Sie helfen den Eltern, ihre eigene Situation sowie die ihres Kindes zu verstehen, um nächste Schritte in der Entwicklung zu eröffnen.
Wir sehen uns als Partner der Eltern im gemeinsamen Bemühen um eine gelingende Biographie ihres Kindes.
Elternarbeit findet bei uns persönlich und fachlich statt bei:
- gemeinsamen Festen
- wöchentlichen Telefonaten
- Vereinbarten Besuchen mit den Kindern zuhause
- Beim Abholen und Bringen der Kinder
- Bei bedarfsorientierten, dialogischen Beratungsgesprächen mit Fachkräften,
- Beim Anamnesegespräch innerhalb der ersten 8 Wochen
Die natürliche Liebe aller Kinder zu ihren Eltern ist für uns die Aufforderung, den Eltern mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen.
Therapeutische Angebote
Die Chiemsee-WG Wohngemeinschaften haben ein eigenes therapeutisches Angebot entwickelt, welches jeweils an den Bedarf der Kinder und Jugendlichen angepasst wird.
Ergänzend zum Gruppendienst stehen den Kindern und Jugendlichen für die psychologische, therapeutische und heilpädagogische Förderung und Versorgung gruppenübergreifende Fachdienststunden im Umfang von zwei Stunden pro Platz und Woche zur Verfügung. Gemäß dem waldorfpädagogischen Konzept der Chiemsee-Wg erhalten Therapien, welche die kreativen und seelischen Kräfte, sowie die initiativen, persönlichkeitsstärkenden Anteile der Kinder und Jugendlichen ansprechen ein besonderes Gewicht.
In der Chiemsee-Wg kommen schwerpunktmäßig folgende Therapien zur Anwendung:
- Heileurythmie
- Kunsttherapie
- Sprachtherapie
- Musiktherapie
- Reittherapie
- Gesprächstherapeutische Interventionen als Langzeit- oder Kurzzeittherapie (auch kurzfristig abrufbar bei aktuell auftretenden Krisen)
- Psychotherapie sowohl intern als auch extern
- Verhaltenstherapie